Wie bereits angedeutet, möchte ich nun mit meinen Absichten konkreter werden. Ziel des gesamten Projekts soll es sein, digitale Mitschriften erfolgreich umzusetzen und mit selbigen sinnvoll lernen zu können. Dazu ist das Ziel folgendes:

  • klare Unterteilung des Systems in einzelne Fächer (z.B. Mathe, Deutsch, Geschichte) und Abschnitte (Grenzwerte von Funktionen, Bruchtherme und Gedichtsinterpretation)
  • die Inhalte müssen druckbar sein
  • Bearbeitung sollte zu Hause am Desktop-PC möglich sein, in der Schule möglichst mit einem mobilen Gerät > Telefon
  • Handschriftliche Mitarbeit, welche anschließend oder direkt digitalisiert wird, ist ein Gegenargument gegen die Fraktion der Handschriftverheiliger und sollte möglich sein.
  • Die Mitschriften dürfen nicht länger als ein Papiermitschrift dauern und sollte sinnvoll mit digitalen Mehrwertinhalten (toller Begriff!) wie Bildern, Karten und ähnlichen Pixelhaufen gefüllt werden können.
  • Formeln und derartige Formatierungsherausforderungen müssen einfach einfügbar oder zumindest digital-handschriftlich ergänzbar sein.
  • Ausgeteilte Arbeitsblätter müssen integriert werden.

Und damit begann die Suche. Und endete folgendermaßen:

  • Mitschriftenmaschine: Microsoft Surface Pro 3, 128GB, Core i5, 4GB RAM. Dankenswerterweise mit Stift im Handel erhältlich, sodass Handschrift absolut kein Problem darstellt. Dazu das Type-Cover. Beides war bereits vorhanden bzw. bis dato mein Notebook für alles Mögliche, von der DMX-Lichtsteuerung bis zum Ebook-Lesegerät.
  • Mitschriftenarbeitssklavensoftware: Microsoft OneNote 2016. Die Suche nach einer passenden Weichware gestaltete sich eher schwer, da es neben Evernote und einer zweckentfremdeten Installation von ActivInspire nicht allzuviele Optionen gab. MS OneNote ist relativ ausgereift und offenbar in Sachen Surface-Unterstützung (Umschaltung Touch/Stift) sowie Synchronisierung anderen einen wesentlichen Teil voraus. Allerdings muss zwischen der kostenfreien Windows-App-Version und der kostenpflichtigen, in Office-Paketen enthalteten Variante unterschieden werden: erstere ist stark kastriert, während letztere gewohnte Office-Möglichkeiten (Scanneranbindung, AutoFormen, Formeleditor…) bietet. Für Schüler bietet sich hier Office 365 University an, das ich mir auch zugelegt habe bzw. bereits hatte: ca. 80€, und damit dann für vier Jahre auf zwei Rechnern immer die aktuellsten Versionen äquivalent zu Office ProPlus. Dazu ein Terabyte Speicher beim Datenriesen OneDrive.
  • Speicherung: Über OneNote automatisch in meinem OneDrive-1TB-Konto. Das ist zwar amerikanisch und ziemlich NSA, aber relativ alternativlos in Sachen Synchronisation. Und um ehrlich zu sein: Die Typen in Übersee lernen dann eben nochmal, wie Goethe Faust I schrieb. Freut mich, zu deren Bildung beigetragen zu haben, während die spannenden Sachen auf der lokalen Platte bleiben und sicherlich nicht in OneNote landen.
  • Koordinatensysteme: Die Freeware MatheGrafix. Dann per SnippingTool (liegt direkt in der Taskleiste) schnell das Koordinatensystem abgescreenshottet (Neoanginismus oder so ähnlich!), welches dadurch automatisch in der Zwischenablage landet und in OneNote eingefügt und größenangepasst. (Neologismus hieß das Wort übrigens, das ich meinte.)
  • Beschriftungsbilder: Gibts teils über unser Moodle per PDF und kann direkt eingefügt werden, oder aber irgendwo aus dem Netz. Ist ja Privatbedarf und wird nicht geteilt.
  • Arbeitsblätter: Derzeit noch unreife Lösung; aber funktioniert. Die Rede ist von der kostenfreien Applikation CamScanner auf dem IntelligentTelefon, womit sich Arbeitsblätter simpel abfotografieren lassen und anschließend geradegerechnet werden. Der Übertragungsweg per Mail ist noch verbesserungswürdig, aber gibt eine Richtung vor: Blatt abfotografieren, automatisch geraderücken lassen, Bild speichern, direkt “teilen” und in OneNote einfügen. Ist vom Zeitaufwand mit etwas Übung in etwa similär zum Einkleben des Blattes. Ausfüllen kann man es dann in OneNote mit Tastatur oder Stift.
  • Backup: Ausgehend davon, dass mir OneNote jederzeit dank diesem eigenen Dateiformat die Inhalte zerschießen könnte, habe ich mir Gedanken über eine Backupstrategie gemacht. Das gesamte Notizbuch wird jede Nacht zu einer bestimmten Uhrzeit auf einen sowieso vorhanden Server in einem Rechenzentrum in Frankfurt am Main gedowngeloadet (oder so ähnlich), um dann etwa eine Stunde später im regulären Backupzyklus zusammen mit den anderen Daten des Servers zu mir nach Hause heruntergeladen zu werden. All das läuft dank cron und Raspberry Pi vollautomatisch und gibt mir nebenbei sogar eine Historie der Notizbücher bzw. Abschnitte. Technisch war die Lösung etwas knifflig, da die API von OneNote angesteuert werden musste, und OneNote-Notizbücher nicht etwa normale Dateien sind. Darauf gehe ich aber in einem späteren Beitrag ein.

Soweit zum Vorgeplänkel. Weiter gehts in nächster Zeit dann mit spannenden Dingen wie externen Festplatten, nicht unterstützten Stiften auf Funktionstaste 20 und Spielchen mit dem Linuxkommando grep . Wozu alles das im Rahmen von Unterrichtsmitschrifen nötig ist, erklärt sich dann von selbst.

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