Morgendliche Intelligenzabstinenz, ganz alternativ
Vorwarnung: unter Umständen ironiegeladener als sonst.
Mir wäre unklar, was für eine Blutdrucksteigerung sorgen sollte, wenn die Existenz der intelligenzpausierenden Wesen in meiner Umwelt nicht gegeben wäre. Einem Großteil derer, deren Verhalten ich für äußerst kritikwürdig halte, möchte ich gar keine grundsätzliche Beschränktheit unterstellen – nur setzt scheinbar der Verstand häufiger mal aus. Ein kleines Beispiel aus der Praxis:
Früh, Punkt 8, Hauptbahnhof. Letzter Wagen in der S-Bahn, abwartend auf die Weiterfahrt nach dem kurzen Anschlussaufenthalt inklusive guter Einsehbarkeit des trist-grauen Nichtraucherbahnsteigs mit viergeteilten Müllbehältnissen. Eine Gruppe jugendlicher Südländer, um die 20, scheinbar mit Zustiegsabsicht, befinden sich rauchend auf dem Nichtraucher-Bahnsteig. Wenngleich sich die 5 Personen vermutlich befreundet bekannt sind, betreten sie die S-Bahn getrennt. Der in Nike-Sporthosen und eine von eben dieser Marke produzierten Jacke gekleidete junge Herr steckt lässig im Gehen seine Zigarettenschachteln ohne aufgedruckte Schockbilder in die Brusttasche seiner Funktionskleidung, während sein vermutlicher Landsmann auf dem Bahnsteig seine Zigarette lieblos auf dem Mülleimer ausdrückt und anschließend über dem Mülleimereinwurf für Papierreste der Gravitationskraft überlässt. Als ob nichts wäre, betritt er gemeinsam mit den restlichen drei Personen die S-Bahn. Wie kann man so fahrlässig agieren? Es wird mir auf ewig unklar bleiben.
Viel interessanter, als ihre Herkunft oder ihr Umfeld ist aber deren Auftreten: Jogginghosen, Markenklamotten, demonstrative Lässigkeit. Welche Wahrnehmung sie damit provozieren möchten, lässt sich mir leider nicht erschließen. Nun sind inhalierende Nikotin-Konsumenten im Prinzip für einen leidgeprüften ÖPNV-Zwangsnutzer wie mich nicht unbekannt; ab elf Uhr in später Nacht sollte man sich auf die Anwesenheit derartiger Gestalten auch innerhalb von Straßenbahnen einstellen.
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